Presseschau zum Thema Bergertorwehr
Erst informieren, dann argumentieren
Die Stellungnahme von Frau Eichholz, Sprecherin der Bund Stadtgruppe Herford, zeigt in erschreckender Weise, wie Umweltschutzziele, die jeder verantwortungsbewusste Mensch mittragen wird, zum Konflikt werden, weil Informationsdefizite bestehen.
Es geht bei der eventuell beabsichtigten Absenkung des Wasserstandes am Bergertorwehr um Fragestellungen, die noch nicht beantwortet wurden oder durch nachweislich anzweifelbare Gutachten erst entstanden sind.
Dass die Werre wirklich viel schneller fließt, so dass sich bei geringerem Wasserstand die Wassertemperatur nicht erhöht, wenn das Wehr beseitigt wird, ist durch die Probeabsenkung nicht bewiesen worden.
Auch ohne Wehr wird die Werre nicht zum Fließgewässer, weil die Fließgeschwindigkeit auch von der Beschaffenheit des Flussbettes abhängt.
Dass die ökologische Durchlässigkeit auch mit einem Stauwehr und/oder einer entsprechend konstruierten Wasserkraftanlage erreicht werden kann, welche gefahrlosen Auf- und Abstieg der Fische und Kleinstlebewesen sicherstellt, wurde noch nicht abschließend untersucht.
Das größte ökologische Problem am Bergertor ist nicht das Wehr, sondern die derzeitige Fischtreppe, die als Fehlkonstruktion erwiesen hat.
Die vielen offenen Fragen beschäftigen mit Sicherheit nicht nur die Eigentümer der Häuser, die durch Absenkungen mit Folgeschäden zu rechnen haben, die bis in die Innenstadt -auch an historischen Gebäuden auftreten können.
Jeder, der sich öffentlich zu ökologischen Themen äußert, muss sich zuerst informieren und dann die Dinge ganzheitlich und nachhaltig betrachten.
Sonst werden wichtige Umweltschutzgedanken leicht mit Fundalismus verwechselt.
Lothar Wienböker
Fraktionssprecher
Hier der Leserbrief in der NW 26.10.2017
Absenkung bringt allen etwas
Zum Bericht „Kanu-Klub sammelt Unterschriften gegen Werreabsenkung“ erreichte uns diese Zuschrift:
Es ist erstaunlich, mit welchen Argumenten der 2. Vorsitzende des Kanu-Klubs, Jens Steffen, versucht, Unterschriften gegen die Werreabsenkung zu bekommen. Seine Meinung, die Werreabsenkung sei völliger Quatsch, zeugt von ziemlicher Unkenntnis über ökologische Zusammenhänge. Dass ein schnell fließender Fluss mehr Sauerstoff enthält als ein (fast) stehendes Gewässer, lernen Schüler schon im Biologieunterricht.
Auch dürfte es nachvollziehbar sein, dass ein stehendes Gewässer sich schneller erwärmt als ein fließendes, auch wenn es flacher ist. Natürlich möchte der Kanu-Klub seinen Sport weiter ausüben können. Nach den Ausführungen der Stadt, die nach der Probeabsenkung veröffentlicht wurden, ist das auch weiterhin möglich. Lediglich für die Drachenboote, die nach meiner Kenntnis jedoch nur einmal im Jahr zum Einsatz kommen, wird es schwierig.
Vielleicht ergeben sich sogar bei einer veränderten Fließgeschwindigkeit neue Möglichkeiten, Wassersport zu betreiben.
Doris Eichholz
Sprecherin BUND- Stadtgruppe Herford